Der Tod geht uns alle an

Immerhin: während der ersten Covid-Wellen besann sich die Politik auf die Verwundbarkeit der vulnerablen Bevölkerungsgruppen. Das ist richtig, denn es ist ein humanitäres Grundbedürfnis humanistisch gesinnter Menschen, die fragilen Mitglieder der Gesellschaft zu schützen.

Das scheint ein Konsens bei allen sogenannten zivilisierten Gesellschaften zu sein- bis dieser Konsens, Menschen und vor allem die
vulnerablen Gruppen der Gesellschaft, aber auch alle Teile
der Gesellschaft zu schützen, aufgekündigt wird. Einseitig. Durch einen Krieg, den niemand -außer Putin?- gewollt hat.
Ein Krieg, der grundsätzliche Menschenrechte, das Recht auf Würde, auf Leben, in Würde zu sterben, einem ganzen Volk genommen wird.
Wenn Bilder von Schlachtfeldern normal werden, wenn Szenen der Zerstörung Tag für Tag, Stunde für Stunde und Minute für Minute unsere Bidschirme heimsuchen, dann wird das Grauen zum Alltag.
Die Ideale, die wir so lange verteidigt haben, damit sie von einem beachtlichen Teil der Menschheit verinnerlicht werden- das Recht auf Leben, Schutz, Überleben und Achtung, verliert seinen Platz in einem Krieg, in dem dem Menschen sein Mensch-Sein abgesprochen wird,
in dem Frauen, Männer, Kinder ums nackte Leben kämpfen, aber sterben, ob noch im Mutterleib, ob schwanger, ob alt, ob hilflos oder ob gezwungen zu kämpfen. Ich meine, dass es nicht sein darf, dass ein Teil der Menschheit zusieht, weil sie nichts empfindet, weil sie stumpf geworden sind oder zynisch oder resigniert? oder weil sie -aus welchen ungeheuerlichen Motiven auch immer- diese Form von Kampf wollen und Macht um der Macht willen, obwohl die Kriege dieses und des letzten Jahrhunderts so eklatant unsinnig, grausam, entmenscht, un-menschlich waren, immer wieder von Männern entfesselt wurden, -Psychopathen- machtgierig, menschenverachtend, von zügelloser, unbegrenzter Kälte und Empathielosigkeit, Gesetzlosigkeit, Brutalität, Gier nach Macht, Zerstörung, einer Gier, die sich wie durch ‘Selbstentzündung immer neu entfacht, der niemand etwas entgegensetzen zu können scheint. Wie damit umgehen?
Mit unserem Herzen kommunizieren, das lehrt uns Mitgefühl und auch Selbstmitgefühl.
Wenn wir uns besinnen, dass schon die Covid-Erfahrung uns lehrt, dass unsere Vorstellung von einer sicheren Existenz nicht mehr ausreicht, dann hat der Krieg erst recht unsere Gewissheiten, dass wir in Frieden leben können, zerstört.
Was bleibt uns? Der Wille, das, was uns lieb ist, die Menschen, die uns lieb sind, zu hegen und wertzuschätzen, uns selbst wertzuschätzen, uns zu stärken,
und den Menschen zu helfen, die Hilfe und Trost brauchen.
Was sagt Olena Zelenska, die Frau des ukrainischen Präsidenten?Was gibt ihr Kraft? Dass jeder Tag einen Sinn ergeben muss.
Wir machen uns gegenseitig Mut- als wären wir eine große Menschenkette, das Leiden der Kinder und der Mut von Eltern, von all den Helfenden, und auch der Humor, das Lachen, um nicht unterzugehen (nach Elle, Mai 2022)
Der Tod geht uns alle an- und auch wie wir leben wollen.

Was uns bewegt, was mich bewegt, was vielleicht gerade Euch im Moment oder überhaupt bewegt
..immer mal wieder in meinem Blog lesen, oder in meiner Facebook-Gruppe

mit Herzensgrüßen,
Gerlind