Älter, selbstbestimmt und gar nicht mainstream- mein aktuelles Lieblingsthema “Jenseits von Alter”…. und durchaus hochsensibel im (eigenständigen)Lebensentwurf. Markante Portraits aus Spiegel und Elle. Was haben diese Menschen gemeinsam? Oder eben nicht?
Annie Ernaux, frische Nobelpreis-Trägerin für Literatur und 82 Jahre, im Spiegel vom 4.
Februar 2023: “Ich wollte diesen Preis nicht”. Und sie betont, ja, das sei eine Genugtuung,
dass die aber nicht erst mit der Weihe des Preises gekommen sei. Sie findet es nicht gut,
das Eindringen in ihr Leben, den Status als öffentliche Person, das entspreche ihr nicht. Sie
wisse auch noch nicht, was sie mit dem Geld machen solle…
Sie habe sich vorgestellt, dass man im Alter frei sei, in Ruhe gelassen werde und einfach
schreiben könne. Sie mischt sich ein, Fotos sieht sie nicht nostalgisch, sondern
melancholisch, weil sie das Leben wie den Tod dokumentieren.
Yayoi Kusama, Malerin, 93, deren Tupfen und Punkte im Jahr 2023 in einer
fröhlichen Pop-Weise dem Louis-Vuitton -Label ihre Obsessionen in Dots aufdrücken: Dots auf Taschen und sonstigen Lederwaren, sondern die gesamte Kollektion, Kleidung, Schmuck, Parfums etc.etc
Gloria Steinem,82, Kult-Feministin (une révolution intérieure, Übersetzung von Revolution
from Within,1992) im Gespräch mit der Erfolgs-’Autorin und ‘Feministin (Sorcières, dt. Hexen und “Réinventer l’amour” (die Liebe neu erfinden) Mona Chollet, bald 50, die sich
Gedanken um Selbstachtung widmen: Sie unterhalten sich engagiert, unabhängig und absolut nicht Mainstream über Bildung (patriarchale Werte, deren Ent-Lernen notwendig sein wird), das Verhältnis Körper und Geist, wozu Chollet launig kommentiert, es sei schon schwierig, sich um seinen Körper zu kümmern, wenn sich der Geist lieber durchaus zeitaufwändig Büchern widme.
Hélène Darroze, 55, Küchenchefin, sieht dem Altern heiter entgegen, sie kann es genau genommen nicht erwarten alt zu werden und ihr Leben u.a. mit Dingen verbringen, die sie
immer tun wollte, Schreiben
z.B. Michel Polnareff, Schöpfer des berühmten Lieds “Love me, please love me”, unangepasster Star, der in Anlehnung an ein Chanson “Ein Mann” (Frérot) betont, Mann sein sei eine komplexe Rolle. Er sei noch (mit 78) auf der Suche. Als Zeichen seiner Unangepasstheit lässt er sich mit nacktem Hintern ablichten, vermutlich als Antwort auf seine Angst vor Bürgerlichkeit und Verklemmtheit, als Anspielung auf das Wort “cul” und Redewendungen der Unangepasstheit.
Und noch ein Ausschnitt aus Mascha Kaléko, (Jutta Rosenkranz, “Die Zeit heilt nichts”,
DTV, München: 2013,S.217), der wunderbaren deutschen Lyrikerin:
Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten…
Richte dich ein und halte den Koffer bereit.
Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
Sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück….
Zerreiß deine Pläne. Sei Klug
Und halte dich an Wunder.
Sie sind schon lang verzeichnet
Im großen Plan.
Ja, ich bin älter geworden und wundere mich immer wieder, wieso ich die Hochsensibilität so spät entdeckt habe, aber immerhin. Genau genommen hat sie mein Mann in den letzten
Jahren entdeckt, als er noch lebte. Er brachte mir den Selbst-Test “Bist Du hochsensibel?
mit, und es war ihm ganz wichtig, dass ich den Test auch ausfülle. Gott sei Dank. Im
Wesentlichen hat er mir sehr nützliche Einsichten gegeben, wie ich ticke.
Heute erkläre ich mir Vieles: dass ich ängstlich und zielstrebig zugleich war, dass ich ein
Gefühl dafür hatte, was gar nicht ging, aber auch zugewandt und ausgesetzt: allen
möglichen Urteilen und Fehlurteilen, der Sperrigkeit von Institutionen, im Widerspruch zum Mainstream. Ich blicke zurück auf ein Kind, das sich mit einigen wenigen “Zeugen”
durchgebissen hat und sich Hilfe, Ermutigung und Zuspruch dort geholt hat, wo diese zum
Gedeihen von Seele und Geist notwendig waren, vor allem zu einer Zeit, als der Umgang
mit der Jugend von schwarzer Pädagogik geprägt war. Nicht dass Hochsensibilität etwas
Unnormales wäre- nein, sie ist Ausdruck einer Wesensart, die Reichtum der Wahrnehmung
und des Erlebens bedeutet, großer Neugier, aber halt nicht sofort erkennbar.
Manchmal war es auch schwer,zur eigenen ‘Wahnehmung zu stehen und das auszuhalten.
Für mich und meinen Partner, der ebenso kantig, wie es eine gemeinsame Freundin nannte, und eigenwillig und irgendwie auch selbstbestimmt war, wenn man ihn ließ. Nun ist er an ALS gestorben, und er fehlt mir unendlich, auch weil seine Hochsensibilität unser Leben dauernd bereichert hat (typisch hochsensibel), auch noch, als er sehr krank war.
Vorsichtig und doch auch leidenschaftlich verteidigen, was verteidigenswert war- Ehrlichkeit, Autonomie in den Anschauungen und wie man sie äußern durfte,
nicht unbedingt den schnellen, angepassten Weg im Beruf gehen, sondern auch dem
eigenen Kompass folgen, sich unsinnigen Regeln nicht unbedingt unterwerfen, Dinge zu
hinterfragen, auch widerständig sein, wenn es nicht als gut empfunden wurde, Unterwerfung gepredigt zu bekommen. Und dann die gar nicht dicke Haut, wenn der eigene Entwurf belächelt, heruntergemacht, kleingeredet wurde, dann ging es uns überhaupt nicht gut, und wir wurden schonmal ganz leise und traurig. Da ging es dann an die Vertrauens-Reserve, die immer wieder aufgebaut werden muss und kann. Das gilt auch, wenn der eigene Entwurf verbesserungswürdig ist- und ja, da mussten wir durch- raus aus der Komfortzone, Neues wagen, mit Verunsicherung, Einsamkeit, der Angst vor Nicht-Zugehörigkeit, aber auch Mut und Freude, wenn es sich gelohnt hatte und sich ein neuer Weg der Verbundenheit aufmachte, nach dem Sprung ins Ungewisse.
Auch ein Thema: die starken Gefühle, die können sich ganz heftig äußern, ob wegen
Ungerechtigkeit, Trauer, Scham, vor allem in der Folge von Mobbing. Scham auch für jede
Art von Unsensibilität in Worten, Taten und Verhalten, auch die eigene-wenn ich, wenn mein Partner Verletzungen erlebten. Das kam durchaus vor.
Heute will ich das Leben umfangen, ich habe noch was vor…trotz intensiver Trauer um
meinen geliebten Mann- mit Achtsamkeit, Zärtlichkeit und Liebe und Dankbarkeit für das, was mir geschenkt wurde. Und ich möchte auch das Leben mit Fürsorge – Selbstfürsorge
und Fürsorge für Mitstreiterinnen und Mitstreiter begehen, mit Einfühlsamkeit und
Sensibilität. Und immer und immer wieder Mut zum Umdenken. Auch das will gelernt sein.
Das möchte ich Euch gern vermitteln, mit Rat und Unterstützung durch Gespräche und
achtsame und selbstmitfühlende Meditation, die hilft, zu sich zu stehen, sich zu heilen, nicht als Vorzeige-Veranstaltung, nein, als Übung in
mindfulness und heartfulness:
sich selbst fühlen, sich verbinden mit sich und der Welt, mit Wandel und Veränderung,
im Hier und Jetzt sein
nicht urteilen
das Leben annehmen
dankbar sein
nicht meinen, Mainstream sein zu müssen
sich trauen
Stress abbauen
ins Tun kommen, aber auch bei sich sein
zu sich fürsorglich sein,
sich durch Fürsorge motivieren zum Weitermachen, statt negativen Zuständen
nachzugeben,
eigene Gefühle und die Gefühle Anderer anerkennen, sie freundlich begrüßen,
sich umarmen für Freude, Schmerz und Zweifel
liebevoll zu sich, seinen Emotionen und Empfindungen sein Zuversicht, Energie, inneren Frieden und positives Lebensgefühl entwickeln und kultivieren-
Das ist möglich!
Du wünschst dir Unterstützung?
Wenn Du Dich in diesen Worten wiederfindest, kontaktiere mich gern. Dann unterhalten wir
uns über Deine Themen in einem Gespräch zum Kennenlernen.